Der Spagat zwischen Politik und Wissenschaft
Der Fraktionschef der Grünen im deutschen Bundestag, Anton Hofreiter, selbst promovierter Biologe, hat in einem Interview mit der WELT vom 1. Mai 2020 etwas Interessantes gesagt. Angesprochen auf den Unterschied zwischen Politikern und Naturwissenschaftlern bemerkte er: „Wir sind es in der Politik gewohnt, Kompromisse zu finden. In einer Demokratie gibt es keine absoluten Wahrheiten. Aber mit dem Virus gibt es eben nichts zu verhandeln. Darauf kann man nur reagieren. Das ist jedem Naturwissenschaftler klar.“
Ausgehend von diesem Zitat beleuchtet dieser Artikel die unterschiedlichen Ansichten von Politik, Wissenschaft, Wirtschaft und Bevölkerung zur Corona-Krise und versucht, die Wahrheit jenseits dieser Unterschiede zu finden.
Der Stand der Corona-Pandemie
Um die Unterschiede zwischen der Sichtweise der Wissenschaft und der Politik beleuchten zu können, lassen Sie mich zunächst einmal ausführen, wie der Stand der Corona-Pandemie derzeit eigentlich ist. Weil gerade dieser derzeitige Stand die Basis für viele Missverständnisse ist.
In vielen Interviews mit Vertretern der Politik und der Wirtschaft gewinnt man leicht einmal den Eindruck, dass wir die Corona-Pandemie eigentlich schon so gut wie hinter uns hätten. Darauf folgt dann meistens die Bezeichnung der bisherigen Maßnahmen als „Überreaktion“, die unnötigerweise die Wirtschaft lahmgelegt habe.
So verständlich das ist, so falsch ist es leider auch. Momentan haben wir gerade einmal eine Infizierten-Anzahl im unteren einstelligen Prozentbereich erreicht, bis zum Einsetzen einer Herdenimmunität ist es also noch ein langer Weg. Wäre diese Pandemie ein Marathonlauf, dann hätten wir jetzt gerade einmal den zweiten Kilometer hinter uns.
Und wir sollten uns da keinesfalls irgendwelche Illusionen machen oder einreden lassen. Das SARS-CoV-2-Virus ist immer noch unter uns. Und es lauert darauf, dass wir ihm die Chance zur Weiterverbreitung geben. Deswegen ist eine Rückkehr zu einer vollständigen Normalität derzeit schlicht zu gefährlich.
Die Situation aus Sicht der Wissenschaft
Wissenschaftlich gesehen ist die derzeitige Situation in Bezug auf die Verbreitung des SARS-CoV-2-Virus und auf die Gefahren einer zweiten Infektionswelle eigentlich recht klar.
Etwas anders sieht es beim Wissen über das Virus selbst aus. Hier kommen Tag für Tag neue Studien und neue Informationen hinzu. Trotzdem liegen schon genügend Erkenntnisse vor, um daraus Empfehlungen ableiten zu können.
Der Durchseuchungsgrad
Die meisten Länder haben bis jetzt eine Durchseuchung mit SARS-CoV-2 im unteren einstelligen Prozentbereich. Zum Erreichen einer Herdenimmunität sind 60 – 70 % Durchseuchung notwendig. Selbst mit einer eventuellen Grundimmunität bei Kindern oder durch andere Erkältungsviren der Corona-Familie (die bis heute weder bewiesen noch widerlegt sind) sind wir noch weit vom Erreichen der Herdenimmunität entfernt.
Die Dunkelziffer der Infizierten lässt sich grob auf Basis der Todesfälle abschätzen. Dazu wird unter Annahmen einer bestimmten Infektionssterblichkeit und einer Dauer bis zum Eintritt des Todes abgeschätzt, welche Anzahl von Infizierten es an einem bestimmten Tag der Pandemie gegeben haben dürfte.
In der folgenden Grafik sehen Sie eine solche Abschätzung für Luxemburg.
Wenn also eine Herdenimmunität bei einer Infektionsrate der Bevölkerung von 60 – 70 % erreicht wäre, dann befänden wir uns heute bei rund einem Zwanzigstel dieses Wertes.
Die zweite Welle
Jedem Wissenschaftler ist klar, dass uns eine zweite Welle stark treffen kann. Weil sich das aus einer recht einfachen Überlegung ergibt.
In Luxemburg ging die explosive erste Infektionswelle am 9. März 2020, damals gab es gerade einmal 5 Infizierte. Die Eindämmungsmaßnahmen haben dafür gesorgt, dass die Zuwachsrate zum 30. März 2020 wieder auf tragbare Werte gefallen ist. Zu diesem Zeitpunkt, also drei Wochen später, gab es allerdings auch schon 1.988 Infizierte im Land.
Allerdings sind zu einem gewissen Zeitpunkt der Pandemie nicht alle Infizierten auch tatsächlich ansteckend. Denn natürlich können weder die bereits Genesenen noch die Gestorbenen noch weitere Personen anstecken. Gestern, also am 2. Mai 2020, dürfte es in Luxemburg bei 3.812 Infizierten nur um die 400 Infizierte gegeben haben, die tatsächlich noch infektiös waren (also andere Personen anstecken konnten).
Würde also ab heute aufgrund von Lockerungen eine neue Infektionswelle mit ähnlichem Verlauf wie die erste Welle beginnen, würde sie mit einer Basis von 400 aktiv Infizierten beginnen, nicht mit den 5 vom 9. März. Eine heute, am 3. Mai 2020, beginnende zweite Welle könnte demnach rund 159.000 Infizierte am 24. Mai bedeuten.
Eine dermaßen hohe Zahl von Infizierten würde eine entsprechend hohe Zahl von Infizierten mit schweren Symptomen bedeuten und das Gesundheits-System hierzulande völlig überlasten. Selbst ein erheblich langsamerer Verlauf einer solchen zweiten Welle könnte immer noch sehr schnell für eine solche Überlastung sorgen.
Mehr über dieses Thema finden Sie übrigens auch im Artikel Die Gefahr der zweiten Welle hier im Blog.
Für einen Wissenschaftler ist also ziemlich klar, dass eine zweite Welle schon aufgrund der höheren Basiszahl an aktiv Infizierten deutlich stärker als die erste Welle ausfallen würde.
Deswegen besteht aus Sicht der Wissenschaft für eine Entwarnung keinerlei Anlass.
Die Situation aus Sicht der Politik
Politik ist die Kunst des Kompromisses. Das Abwägen von Vor- und Nachteilen und die Konsens-Findung durch Diskussionen ist das Wesen der Politik. Ergänzt wird es um den Blick auf Umfragewerte und Beliebtheitsskalen.
Deswegen haben viele Politiker (gerade eher populistisch orientierte) große Probleme mit Situationen, in denen eine Verhandlung nicht möglich ist. Und, wie Anton Hofreiter es im anfänglich erwähnten Interview ausgedrückt hat, mit einem Virus lässt sich nicht verhandeln.
In der derzeitigen Situation sind stattdessen schnelle und harte Entscheidungen ohne große Wissensbasis gefragt, auch der Blick auf die eigene Popularität sollte möglichst unterbleiben. Manch ein Staatschef (blicken wir nach Großbritannien oder die USA) scheint damit heillos überfordert, manch andere (Luxemburg, Deutschland) beweisen gerade jetzt, dass sie ihres Amtes mehr als würdig sind.
An diesem Punkt übrigens ein großes Dankeschön an die luxemburgische Regierung für die sehr gute Bewältigung der ersten Phase der Pandemie.
Die Abwägung von Maßnahmen
Allerdings ist in der Politik natürlich nicht nur die wissenschaftliche Sicht auf die Pandemie notwendig. Vielmehr geht es mit zunehmender Dauer der Pandemie um das Abwägen der Folgen der getroffenen Maßnahmen. Denn Politik ist eben auch die Kunst des Machbaren.
Vieles von dem, was sich manche Wissenschaftler zur Eindämmung oder Bewältigung der Krise so wünschen würden, ist kaum machbar. Die Extreme sind der von manchen Wissenschaftlern geforderte komplette Lockdown der Gesellschaft über mehrere Monate hinweg und, auf der anderen Seite der Skala, der komplette Verzicht auf Maßnahmen zur möglichst schnellen Erreichung einer Herdenimmunität.
Und selbst machbare Maßnahmen sind aus anderer Sicht möglicherweise nicht sinnvoll. Denn ein Lockdown belastet sowohl die Wirtschaft als auch die Psyche der Menschen erheblich. Wo ist also der Punkt erreicht, an dem die Bekämpfungs-Maßnahmen schädlicher werden als das Virus selbst?
Hier ist die Politik gefordert, einen möglichst sinnvollen und belastbaren Mittelweg zu finden. Und das in einer Situation, in der der wirtschaftliche und politische Druck zu einer Rückkehr zu „normalen Verhältnissen“ immer größer wird.
Die Lockerung als Taktik zur Profilierung
Manche Politiker (als prominentes Beispiel möge Donald Trump dienen) nutzen die Forderung nach möglichst umfassenden Lockerungen gerne zur persönlichen Profilierung. Denn sie haben erkannt, dass die Bevölkerung derzeit der Diskussion überdrüssig zu werden scheint, und nach dem „Erlöser“ sucht, der sie von der Last der Maßnahmen befreien will.
Auch in Europa gibt es genügend dieser „an der Meinung des Volkes“ orientierten Politiker. Die Gefahr, die von ihnen ausgeht, ist groß. Denn mit jeder neuen Forderung dieser Politiker steigt auch der Anteil der Menschen, die immer umfassendere Lockerungen wünschen.
Diesen Wünschen müssen seriöse Politiker nun entgegentreten, und immer und immer wieder erklären, warum solche Lockerungen mit einem erheblichen Risiko verbunden sind. Und zwar auch dann, wenn es zum derzeitigen Zeitpunkt als nicht gerade wählerwirksam erscheinen mag.
Mehr zum Thema finden Sie auch im Artikel In der Krise ist Kommunikation alles in diesem Blog.
Die Situation aus der Sicht der Wirtschaft
Für die Wirtschaft steht im Moment viel auf dem Spiel. Denn jede zusätzliche Woche der Geschäftsschließungen sorgt für Verluste in Milliardenhöhe. Deswegen werden sowohl die Forderung nach staatlichen Hilfen als auch die nach möglichst umfassender Lockerung aus den Wirtschaftsverbänden immer lauter.
Mittel der Wahl zur Durchsetzung solcher Forderungen ist wie so oft der Lobbyismus. Die (durchaus richtigen) Argumente beziehen sich dabei fast immer auf die schwerwiegenden finanziellen Folgen der Maßnahmen für Wirtschaft und Verbraucher. Die nach wie vor bestehende Gefahr durch das Virus wird entweder unter Verweis auf die (jetzt) niedrigen Fallzahlen heruntergespielt oder völlig ignoriert.
Anmerkung: Gleichzeitig nutzt eine gar nicht so kleine Anzahl von Unternehmen die Maßnahmen mehr oder weniger schamlos aus. Beispielsweise werden Mietzahlungen an private Vermieter verweigert, obwohl die Unternehmen durchaus die finanziellen Möglichkeiten zur Zahlung hätten oder Dividenden ausgeschüttet und gleichzeitig staatliche Hilfen in Anspruch genommen.
Gerade jetzt hätten die Unternehmen die Möglichkeit, die viel beschworene soziale Verantwortung auch tatsächlich zu praktizieren. Und sehr viele Unternehmen tun das auch. Einige stellen aber leider immer noch das Wohl ihrer Aktionäre vor das Wohl ihrer Angestellten und Lieferanten. Bleibt zu hoffen, dass wir als Kunden diese Unternehmen nach der Krise für ihr Verhalten abstrafen.
Die Situation aus Sicht der Menschen
Zum Verständnis der Sicht der Menschen auf die Corona-Pandemie hilft ein Blick in die Psychologie. Zu Beginn der Krise befand sich ein Großteil der Menschen in einem emotionalen Schockzustand, die ersten Eindämmungsmaßnahmen reduzierten die Ängste der Menschen und wurden deswegen weitgehend akzeptiert und als richtig angesehen.
Mittlerweile hat sich das ein wenig geändert. Denn die Menschen neigen nicht dazu, in einem Schockzustand zu verharren. Umso länger eine Krisensituation andauert, desto mehr nehmen wir sie als Normalzustand wahr. Und die ganz große Katastrophe, die Überlastung des Gesundheitssystems, ist bisher in vielen Ländern ausgeblieben. Die Zahl der Infizierten steigt zwar weiterhin an, verharrt aber insgesamt auf einem eher niedrigen Niveau.
Die Akzeptanz lässt nach
Sinnvollerweise sollte man das der Wirksamkeit der getroffenen Maßnahmen zuschreiben. Aber stattdessen nehmen wir das Virus eher als eine abstrakte Bedrohung wahr – während die unangenehmen Konsequenzen der Pandemie sehr real und konkret sind. Deswegen werden die getroffenen Maßnahmen leicht als übertrieben wahrgenommen und die Gefahr eher als gering eingeschätzt. Als Folge davon wird den Einschränkungen weniger konsequent Folge geleistet.
In Luxemburg lässt sich diese Verhaltensänderung mit eigenen Augen in Parks und Innenstädten verfolgen. In Deutschland befragt die Universität Mannheim jede Woche rund 3.500 Personen zu ihrem Verhalten in der Krise. Und auch in den Ergebnissen dieser Studie wird sichtbar, dass die Akzeptanz der Maßnahmen in der Bevölkerung stetig abnimmt und dass Social Distancing immer weniger ernst genommen wird.
Der Kreislauf von Angst und Lockerung
Letztlich akzeptieren Menschen die jetzigen Einschränkungen nur dann, wenn sie entweder Angst um das eigene Wohlergehen (oder manchmal auch das anderer Menschen) haben, oder wenn sie die Erklärung für die Sinnhaftigkeit der Maßnahmen akzeptieren können.
Derzeit sinkt die Angst vor dem Virus, weil die reinen Fallzahlen relativ niedrig ausfallen. Und der Sinn der Maßnahmen wird immer weniger akzeptiert, weil sie von Interessengruppen aus Politik und Wirtschaft öffentlich immer mehr infrage gestellt werden. In dieser Situation wird jede Lockerung der Maßnahmen als Signal dafür verstanden, dass Corona eigentlich doch nicht so gefährlich ist.
Dieser Kreislauf hat einige Folgen. Zum einen werden diejenigen, die in der öffentlichen Meinung für die Maßnahmen verantwortlich sind, immer stärker angefeindet (bis hin zu Morddrohungen gegenüber Wissenschaftlern). Und zum anderen werden diejenigen, die für eine möglichst umfassende Lockerung eintreten, immer mehr als „Erlöser“ wahrgenommen.
Der Ausstieg aus dem Kreislauf
Zum Ausstieg aus diesem Kreislauf gibt es verschiedene Szenarien:
- Die Fallzahlen steigen wieder stark an, eine zweite Infektionswelle wird sichtbar. In diesem Fall würde die Angst in der Bevölkerung erneut ansteigen und neue Maßnahmen zur Eindämmung würden aufs Neue akzeptiert werden. Allerdings könnte dieses Szenario, je nach Stärke des Anstiegs, zu katastrophalen Verhältnissen im Gesundheits-System des betreffenden Staates führen.
- Die Regierung eines Staates schafft es, dass kleinere Lockerungs-Maßnahmen nur zu einem moderaten Anstieg der Fallzahlen führen. In diesem Fall muss die Bevölkerung ständig und wahrheitsgetreu über den Erfolg der Maßnahmen informiert werden, damit Interessengruppen den Kreislauf nicht wieder anheizen können.
- Selbst umfangreichere Lockerungs-Maßnahmen führen nur zu einem moderaten Anstieg der Fallzahlen. In diesem Fall würden diejenigen bestärkt werden, die die Eindämmungs-Maßnahmen als übertrieben bezeichnet haben. Eine vollständige Aufhebung der Maßnahmen ließe sich kaum vermeiden.
- Schwere Folgen einer Covid-19-Erkrankung lassen sich durch ein wirksames Medikament begrenzen. Ein solches Medikament müsste möglichst frei von Nebenwirkungen sein, damit es in einem frühen Stadium der Erkrankung eingesetzt werden kann. Derzeit sieht es leider nicht nach einem solchen Medikament aus. Aber ein solches Szenario könnte bedeuten, dass man Lockerungen aufheben und auf eine Herdenimmunität setzen könnte.
- Die Herdenimmunität kann durch einen hochwirksamen Impfstoff erreicht werden. In diesem Fall wären alle Eindämmungs-Maßnahmen unnötig, sobald ein großer Teil der Bevölkerung geimpft ist, könnten wir zu einem „normalen“ Leben zurückkehren. Leider muss man auch hier anmerken, dass ein solcher Impfstoff nicht kurzfristig zur Verfügung stehen wird. Als Beispiel für die Schwierigkeiten bei der Entwicklung mag die AIDS-Erkrankung dienen, gegen die es trotz umfangreicher Forschung bis heute keinen sicheren Impfstoff gibt.
Das derzeit ideale Szenario wäre eine langsame und erfolgreiche Lockerung der Maßnahmen (Nr. 2). Die Entwicklung eines hochwirksamen Medikaments oder Impfstoffes (Nr. 4 und 5) würde ebenfalls für ein Ende der Maßnahmen sorgen, dürfte allerdings noch recht lange dauern.
Leider sieht es aber derzeit eher danach aus, als würden wir uns auf eine zu schnelle Lockerung der Maßnahmen zubewegen. In diesem Fall wäre es besser für uns alle, wenn sich die Wissenschaftler getäuscht hätten, und das SARS-CoV-2-Virus deutlich weniger gefährlich als angenommen wäre.
Leider zeigt uns aber ein Blick in stärker betroffene Länder, dass die Chancen dafür relativ niedrig sind. Das Virus ist bei uns und wird auch in Zukunft eine erstzunehmende Gefahr für uns darstellen.
Wir sollten unser Leben bewusst darauf einstellen und versuchen, ein Katastrophenszenario wie das oben unter Punkt 1 beschriebene um jeden Preis zu verhindern.
Fazit
Falls die Wissenschaft recht hat und falls die Entwicklung in anderen Ländern nicht trügt, werden wir noch eine ziemlich lange Zeit mit der SARS-CoV-2-Pandemie leben müssen. Denn wir sind gerade erst am Anfang der Entwicklung.
Deswegen sollten wir – trotz aller Sehnsucht nach einer Rückkehr zur Normalität – jetzt nicht den Fehler begehen und zu viele Lockerungen auf einmal verlangen. Wir sollten darauf vertrauen, dass die Wissenschaft im Gegensatz zu den vielen Interessengruppen kein Interesse an einer mehr oder weniger einseitigen Darstellung hat. Und deswegen vielleicht eher der Wissenschaft als diesen Interessengruppen Glauben schenken.
Dazu gehört übrigens auch, den einen oder anderen Fehler zu akzeptieren. Es gibt vieles, das wir über das neue Corona-Virus noch nicht wissen. Die Wissenschaft sammelt täglich neue Information und kann die Lage von Tag zu Tag besser einschätzen. Daher werden wir auch akzeptieren müssen, dass die eine oder andere Empfehlung vielleicht morgen gänzlich anders aussieht. Das ist kein böser Wille oder bewusste Manipulation, sondern ganz einfach ein normaler wissenschaftlicher Prozess.
Gerade in Luxemburg haben wir die komfortable Situation einer Regierung, die in Zusammenarbeit mit der Opposition versucht, die Eindämmungs-Maßnahmen möglichst sinnvoll und verträglich zu gestalten. Und das bisher auch ziemlich gut hinbekommen hat.
Eine Diskussion über den Sinn verschiedener Maßnahmen ist erlaubt und sollte es auch sein. Aber für einen übermäßigen Druck auf die Regierung zur möglichst umfassenden Lockerung der Maßnahmen ist jetzt sicherlich nicht der richtige Zeitpunkt.
Dazu ist die Gefahr einer unkontrollierbaren zweiten Welle einfach zu groß.
Wie denken Sie darüber? Haben Sie Anmerkungen oder andere Ideen zu diesem Thema? Oder sehen Sie es ganz anders? Schreiben Sie es mir in den Kommentaren.
Weiterführende Links
- Interview aus dem Guardian mit Prof. Christian Drosten vom 26. April 2020
- Interview aus der WELT mit Anton Hofreiter vom 1. Mai 2020
- Artikel aus der WELT über den Wissenschaftler Ranga Yogeshwar vom 3. Mai 2020
- Interview aus der ZEIT mit Jeremy Farrar vom 28. April 2020
- Artikel aus dem Tagesspiegel zu einem Helmholtz-Gutachten vom 14. April 2020
- „Der Hammer und der Tanz“ von Tomas Pueyo auf medium.com
- Artikel aus der FAZ über die Dividendenzahlung der NZZ vom 2. Mai 2020
- Artikel aus dem Tageblatt über soziale Verantwortung von Unternehmen vom 11. April 2020
- Artikel aus der Internetworld über den Umgang von Unternehmen mit der Krise vom 16. März 2020
- Studie der Universität Mannheim zum Verhalten während der Krise
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