Corona

Immunität ist mehr als nur neutralisierende Antikörper

Zuletzt aktualisiert am 15. Dezember 2021 von Claus Nehring

Dies ist eine Übersetzung eines englischsprachigen Artikels eines US-amerikanischen Wissenschaftlers aus dem Bereich der Impfstoffforschung und -entwicklung, den ich mit seiner freundlichen Genehmigung hier im Blog veröffentliche. Sie können (und sollten) ihm auf Twitter unter https://twitter.com/sailorrooscout folgen. Etwaige Übersetzungsfehler und Ungereimtheiten in der Übersetzung gehen allein auf mein Konto.

Das immunologische Gedächtnis besteht aus Antikörpern, Gedächtnis-B-Zellen, Gedächtnis-CD8+ T-Zellen und Gedächtnis-CD4+ T-Zellen. Das Zusammenspiel all dieser Immun-Reaktionen verleiht uns einen dauerhaften Immunschutz, selbst gegen neu auftretende SARS-CoV-2-Varianten.

Das immunologische Gedächtnis ist wahrscheinlich das wichtigste Merkmal der Immunität, weil es uns eine bessere Reaktion ermöglicht, wenn eine bereits bekannte Bedrohung ein weiteres Mal auftritt. Bei SARS-CoV-2 trägt es dazu bei, den Schutz vor einer Reinfektion und vor einem schweren Verlauf zu sichern und sorgt für die sehr gute Wirksamkeit der Impfstoffe.

Solange Ihre T-Zellen das Virus noch erkennen und Ihren B-Zellen mitteilen, dass sie sich an die Arbeit machen und Antikörper bilden müssen, um besser „fit“ zu sein, sind Sie geschützt. Stellen Sie sich vor, Ihre B-Zellen seien Ihr Schwert, das von Zeit zu Zeit geschärft werden muss, und Ihre T-Zellen seien Ihr Schild.

Der Begriff „Infektion“ bezieht sich darauf, dass das Virus in Ihr System eindringt und dort nachweisbar ist, unabhängig davon, ob es Sie krank macht oder nicht, während sich der Begriff „Krankheit“ darauf bezieht, dass das Virus in Ihr System eindringt, dort nachweisbar ist UND Sie erkranken lässt. Es ist wichtig, diese beiden Begriffe nicht zu vermischen.

Dr. Jansen sagte, es sei „sehr wichtig“, dass die Teile der Omicron-Variante, auf die die virusabtötenden Zellen abzielen, im Vergleich zu früheren Varianten weitgehend unverändert sind. „Das gibt die Gewissheit, dass die T-Zellen ausreichend reagieren, um die schlimmsten Folgen zu verhindern“.

Antikörper sind zwar die erste Verteidigungslinie gegen eine Infektion, aber sie sind nur ein Teil einer weitreichenden und starken Reaktion des Immunsystems. Da Antikörper am schnellsten und einfachsten zu messen sind, sind diese Ergebnisse in der Regel zuerst verfügbar.

In der ersten Woche nach Auftreten der Symptome wurde ein milder klinischer Verlauf beobachtet. Dies deutet darauf hin, dass eine vollständige Impfung, gefolgt von einer Auffrischungsdosis, immer noch einen guten Schutz gegen einen schweren Verlauf einer Covid-19-Erkrankung bietet“. Bitte beachten Sie aber, dass die „Durchbruch“-Symptome SELBSTBERICHTET wurden und es sich um eine KLEINE Stichprobengröße handelt.

Mehr als die Hälfte der Fälle wurden als „mild“ (man denke an erkältungsähnliche Symptome) oder „moderat“ (man denke an grippeähnliche Symptome) gemeldet. Das liegt an der Arbeit der Impfstoffe, sie verhindern, dass SIE eine schwere Krankheit oder Schlimmeres erleiden.

Da MEHR als 80 % der Epitope (Anm.: das sind Molekülabschnitte eines Antigens, gegen die das Immunsystem Antikörper bildet) im Spike-Protein, die von CD8+ T-Zellen erkannt werden, von den Mutationen in Omicron nicht betroffen sind, könnten sogar zwei Impfstoffdosen Dosen immer noch einen Schutz vor schwerer Krankheit bewirken.

Von @settelab: „T-Zell-Epitope bei natürlicher Infektion? Die Analyse des gesamten Proteoms (Anm.: die Gesamtheit aller Proteine in einer Zellstruktur) zeigt, dass durchschnittlich 98 % der CD8- und 95 % der CD4-Epitope vollständig erhalten bleiben.“

„T-Zell-Epitope und Impfung? Hier ist die Analyse der reinen Spike-Daten. Da viele Mutationen im Spike-Protein enthalten sind, erwarten wir hier natürlich eine höhere Anzahl mutierter T-Zell-Epitope. Im Durchschnitt bleiben trotzdem immer noch 94 % der CD8- und 91 % der CD4-Epitope vollständig erhalten.“

„Wenn wir zu Omicron kommen, vermutlich aufgrund der höheren Anzahl von Mutationen, sinkt der Anteil der CD8-Epitope deutlich auf 95 % für CD8 und 88 % für das gesamte CD4-Proteom. Das ist allerdings immer noch ein sehr hoher Erhaltungsgrad.“

Wie immer sollten Sie darauf achten, dass Sie geschützt sind. Dass Omicron als „milder“ gilt, dürfte eher daran liegen, dass das Immunsystem anspringt. Laufen Sie nicht immunologisch naiv herum! Lassen Sie sich impfen! Schützen Sie sich!

Den Original-Thread mit allen Kommentaren gibt’s übrigens hier :

Chise

Der Autor ist Senior Scientist im Bereich Impfstoffforschung und -entwicklung in den USA. Auf Twitter ist er unter dem Benutzernamen @sailorrooscout aktiv.

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