Corona

Durchbruchsinfektionen und nachlassende Immunität richtig einordnen

Dies ist eine Übersetzung eines englischsprachigen Artikels eines US-amerikanischen Wissenschaftlers aus dem Bereich der Impfstoffforschung und -entwicklung, den ich mit seiner freundlichen Genehmigung hier im Blog veröffentliche. Sie können (und sollten) ihm auf Twitter unter https://twitter.com/sailorrooscout folgen. Etwaige Übersetzungsfehler und Ungereimtheiten in der Übersetzung gehen allein auf mein Konto.

Durchbruchsinfektionen“ bedeuten NICHT, dass Impfstoffe nicht wirken. Denken Sie daran, dass Impfungen vorbeugend sind, NICHT heilend. Nach der Impfung kann man sich immer noch mit dem SARS-CoV-2-Virus infizieren. Aber solange der Impfstoff Sie davor bewahrt, mit einem schweren Verlauf oder Schlimmerem konfrontiert zu werden, funktioniert er und tut genau das, wofür er entwickelt wurde.

Bezüglich der Bedenken hinsichtlich einer nachlassenden Immunität: Bitte denken Sie daran, dass sich dies wahrscheinlich auf den Schutz vor einer Infektion bezieht, NICHT auf die Wirksamkeit gegen symptomatische Infektionen, NICHT auf die Wirksamkeit gegen schwere Verläufe.

Während neutralisierende Antikörper im Laufe der Zeit abnehmen (was sie SOLLEN), ist die schützende Immunität, die durch Gedächtnis-B-Zellen und T-Zellen bereitgestellt wird, immer noch vorhanden. Zur Erinnerung: Das immunologische Gedächtnis besteht aus Antikörpern, Gedächtnis-B-Zellen, Gedächtnis-CD8+ T-Zellen und Gedächtnis-CD4+ T-Zellen. Diese Immunantwort bietet uns einen dauerhaften Schutz, selbst gegen neu auftretende SARS-CoV-2-Varianten.

Diese aktuelle Studie aus dem New England Journal of Medicine zeigt genau das und unterstreicht die oben genannten Punkte. Antikörper nehmen immer ab, so wie es vorgesehen ist, aber raten Sie mal, was dann passiert? Sie werden durch neue, optimal angepasste Antikörper ersetzt, die eine bessere Qualität aufweisen und von denen deswegen noch weniger benötigt werden, um im Falle einer erneuten Infektion zu schützen!

Wenn Sie die Diagramme hier vergleichen, können Sie sehen, dass der Neutralisierungs-Effekt kaum abnimmt. Das ist dem immunologischen Gedächtnis zu verdanken und spiegelt den Stand nach 6 Monaten wieder.

Hier ist eine weitere von Experten begutachtete Studie aus The Lancet, die meinen Standpunkt noch weiter untermauert. BITTE BEACHTEN SIE: Die Wirksamkeit des Impfstoffs bei der Vorbeugung von schweren Erkrankungen, Krankenhausaufenthalten und Todesfällen blieb mit mehr als 90 % (93 %, um genau zu sein) für mindestens (NICHT NUR) 6 Monate sogar gegen die hochansteckende Delta-Variante (diese Studie stammt aus den USA, wo drei- und vierwöchige Intervalle zwischen den Impfdosen verwendet wurden). Denken Sie also daran, wenn wir von „abnehmen“ sprechen, worauf sich das bezieht.

Eine weitere Studie, die Sie sich ansehen können (möglicherweise müssen Sie sie übersetzen), stammt vom italienischen Gesundheitsinstitut (ISS) und dem italienischen Gesundheitsministerium (MOH). Bei einer Stichprobengröße von mehr als 29 Millionen Personen zeigte diese Studie, dass auch 7 Monate nach der Impfung KEINE Verringerung der Wirksamkeit der COVID-19-mRNA-Impfstoffe in der Allgemeinbevölkerung zu verzeichnen war (der Schutz verblieb bei 89 %). Besonders der Schutz vor Krankenhausaufenthalten und Todesfällen blieb auch 6 Monate NACH der zweiten Dosis hoch (96 % bzw. 99 %).

Nochmals sei daran erinnert, dass es sich hierbei um einen MINDESTSCHUTZ handelt. Lediglich bei einigen spezifischen Gruppen (beispielsweise immungeschwächten Personen oder Personen mit Begleiterkrankungen) wurde eine leichte Abnahme des Infektionsschutzes beobachtet, deswegen werden Auffrischungsimpfungen für diese Gruppen empfohlen.

Siehe auch:

Eine kurze Begriffsbestimmung: Der Begriff „Infektion“ bezieht sich darauf, dass ein Virus in den Organismus eindringt und dort nachweisbar ist, unabhängig davon, ob es krank macht oder nicht. Der Begriff „Erkrankung“ bezieht sich hingegen darauf, dass ein Virus in den Organismus eindringt, dort nachweisbar ist UND ein Erkrankung auslöst. Es ist wichtig, die beiden Begriffe nicht zu verwechseln.

Anmerkung des Übersetzers: Das primäre Ziel eines Impfstoffes liegt in der Verhinderung von „Erkrankungen“. Umso besser ist es natürlich, wenn daneben auch noch „Infektionen“ verhindert werden können. Die aktuellen Covid-19-Impfstoffe schaffen beides in erstaunlich hohem Maße.

Das erste, was man über die COVID-19-Impfstoffe wissen sollte, ist, dass sie genau das tun, wofür sie entwickelt und zugelassen wurden. Seit der Einführung der Impfstoffe Ende letzten Jahres ist die Zahl der COVID-19-Erkrankungen unter den Geimpften in einem noch nie dagewesenen Ausmaß zurückgegangen.

Der zweite Punkt, den man über die COVID-19-Impfstoffe wissen muss, ist, dass sie keine undurchdringliche Brandmauer für das SARS-CoV-2-Virus sind, sondern eher Flammschutzmittel. Einige geimpfte Personen werden immer noch infiziert, und eine kleine Untergruppe dieser Personen wird immer noch krank, und das ist und war auch durchaus zu erwarten.

Wenn man geimpft ist, ist eine COVID-19 nicht dasselbe wie COVID-19, wenn man nicht geimpft ist. Dank der Impfstoffe ist es eine kürzere, sanftere Version der Erkrankung.

Den Original-Thread mit allen Kommentaren gibt’s übrigens hier :

Chise

Der Autor ist Senior Scientist im Bereich Impfstoffforschung und -entwicklung in den USA. Auf Twitter ist er unter dem Benutzernamen @sailorrooscout aktiv.

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