Web-DesignWordpress

Der Unterschied zwischen WordPress und WordPress.com

Einleitung

Möglicherweise sind Sie im Internet bereits einmal darüber gestolpert, dass es für WordPress offenbar zwei Haupt-Websites gibt. Zum einen wäre da die Site wordpress.org, auf der Sie sich das kostenlose Content-Management-System WordPress und jede Menge Erweiterungen dazu herunterladen können. Aber zum anderen gibt es auch die Site wordpress.com, die zwar ganz offensichtlich ebenfalls von WordPress redet, aber eher die (kostenlose und kostenpflichtige) Erstellung von Websites anbietet.

wordpress.org
wordpress.com

In diesem Artikel möchte ich Ihnen die Unterschiede zwischen diesen beiden Websites aufzeigen und Ihnen erklären, warum diese beiden Angebote zum gleichen Produkt überhaupt existieren.

Und zum besseren Verständnis gehe ich zunächst einmal kurz in die Vergangenheit zurück und erkläre Ihnen, wie es zu WordPress und zu diesen beiden Websites gekommen ist. In den darauffolgenden Abschnitten dieses Artikels gehe ich dann näher auf die beiden Konzepte ein und erkläre Ihnen auch, warum Sie eher auf das Angebot von wordpress.org zurückgreifen sollten.

Die Geschichte von WordPress

WordPress wurde ab Januar 2003 von einem Programmierer namens Matthew Mullenweg als Basis für Weblog-Systeme (oder auch Blogs) entwickelt. Die erste stabile Version erschien im Januar 2004. Im Februar 2005 erschien die Version 1.5, die erstmals auch das Verwalten von statischen Webseiten ermöglichte und damit die Grundlage für die Verwendung von WordPress als Content-Management-System (CMS) schuf.

WordPress war damals übrigens nur auf Einladung erhältlich, wurde aber trotzdem über 900.000 Mal heruntergeladen.

Um das neue CMS für jedermann zugänglich zu machen, gründete Matthew Mullenweg zusammen mit einigen anderen Entwicklern im August 2005 das Unternehmen Automattic. Über dieses Unternehmen und seine Website wordpress.com konnte sich jeder kostenlos eine Website auf Basis von Wordpress erstellen.

Aber natürlich wurde mit diesem Unternehmen auch der Grundstein für eine kommerzielle Vermarktung von WordPress gelegt, die allerdings der grundsätzlichen Überzeugung der Entwickler von WordPress zuwiderlief. Denn WordPress sollte immer ein kostenloses und für jeden verfügbares Verwaltungs-Programm für Websites sein.

Und um das sicherzustellen gründete Matthew Mullenberg im Jahr 2010 die Non-Profit-Organisation WordPress Foundation, die für eine freie und kostenlose Verbreitung und Weiterentwicklung von WordPress sorgen sollte und dies bis heute tut. Diese Organisation ist die Eigentümerin des Markennamens WordPress und des Domainnamens wordpress.org.

Das Ziel der WordPress Foundation ist es, den uneingeschränkten Zugang zu WordPress auch zukünftig zu gewährleisten und damit eine stabile Plattform für Veröffentlichungen im Internet zu schaffen.

Zusammenfassung

Bei wordpress.org bekommen Sie das beliebte Content-Management-System WordPress. Dies ist das echte WordPress und es ist komplett kostenlos erhältlich. Wenn Sie irgendwo über die Installation von WordPress auf einer eigenen Website oder über die Einbindung von beliebigen Plug-Ins und benutzerdefinierten Themen in diese Website hören oder lesen, dann ist dies das CMS, über das diese Leute sprechen.

Die Website wordpress.org ist das Eigentum der WordPress Foundation.

Bei wordpress.com hingegen handelt es sich um einen Webhosting-Dienst, der eine abgespeckte Version von WordPress anbietet, um Ihnen das Bloggen zu erleichtern. Sie erhalten hier nicht alle WordPress-Features wie Plug-Ins, benutzerdefinierte Designs usw.

Die Website wordpress.com ist das Eigentum des Unternehmens Automattic.

WordPress und die GPL-Lizenz

WordPress wird unter einer Lizenz zur Verfügung gestellt, die als GPL (General Public License) bezeichnet wird. Die GPL wird von der Free Software Foundation (FSF) verwaltet, die aktuelle (dritte) Version dieser Lizenz nennt sich GNU GPLv3.

Die GPL wurde mit dem Ziel geschaffen, den freien Zugang zu technischem Wissen und Kommunikationsmitteln sicherzustellen. Eine genauere Betrachtung der lizenzrechtlichen Bestimmungen und der gesellschaftspolitischen Gesichtspunkte der GPL würde den Rahmen dieses Artikels bei weitem sprengen, daher gehe ich im Folgenden nur kurz auf die Folgen dieses Lizenzmodells für die darunter veröffentlichte Software ein.

  • GPL-Software ist Open-Source-Software. Das bedeutet, dass jeder den Code sehen und zur Verbesserung der Software beitragen kann.
  • GPL-Software kann uneingeschränkt und nach Belieben verwendet werden, sowohl im kommerziellen wie auch im nicht-kommerziellen Bereich.
  • GPL-Software kann ohne Einschränkungen angepasst oder verändert werden. Jeder darf beliebig Funktionen hinzufügen, anpassen oder entfernen.
  • GPL-Software darf ohne Einschränkungen umbenannt, verändert, verkauft oder vertrieben werden. Die einzige Einschränkung besteht darin, dass auf diese Art als Derivat entstandene Software auch wieder unter der GPL-Lizenz veröffentlicht werden muss.

Für die Benutzer von WordPress hat dieses Konzept natürlich eine sehr weitreichende Bedeutung. Denn nicht nur WordPress, sondern auch tausende von Erweiterungen zu WordPress unterliegen diesen Lizenzbestimmungen.

Und das bedeutet im Endeffekt, dass einem Benutzer von WordPress die Beiträge Tausender unabhängiger Menschen aus der ganzen Welt auf Tastendruck und ohne Kostenaufwand zur Verfügung stehen.

Genau dieses Konzept hat WordPress zu dem gemacht haben, was es heute ist. Nämlich zum beliebtesten Content-Management-System aller Zeiten mit unendlich vielen Möglichkeiten.

Zusammenfassung

Jede Website, die Sie mit WordPress erstellen, ist zu hundert Prozent Ihr Eigentum. Und das gleiche gilt für jeden Inhalt, den Sie auf diese Websites hochladen.

Und jede Website, die Sie mit WordPress erstellen, beruht auf dem System, dass das Internet letztendlich zu dem mächtigen und freien Werkzeug gemacht hat, das es heute ist. Und ermöglicht es Ihnen, mit Ihrer Website genau das umzusetzen, was Sie ursprünglich damit umsetzen wollten.

Welches System eignet sich für Ihre Website ?

WordPress.com

Leider fallen mir hier nicht allzu viele Argumente für die Nutzung von wordpress.com ein. Sicher, eine Website lässt sich damit recht einfach erstellen, aber das geht mittlerweile bei vielen Providern ähnlich schnell und einfach.

Und sicherlich können Sie sich bei einem Hosting auf wordpress.com so ziemlich darauf verlassen, dass das Theme und die Erweiterungen problemlos miteinander funktionieren und keinerlei Inkompatibilitäten existieren (was bei einer vernünftigen Auswahl der Plug-Ins im Allgemeinen übrigens sonst auch der Fall ist). Aber dafür zahlen Sie mit einer erheblich geringeren Funktionsvielfalt als bei einer eigenen Wordpress-Installation.

Bei wordpress.com müssen Sie sich auch nicht mit den ständigen Aktualisierungen herumplagen, die bei einer eigenen Wordpress-Installation nun einmal notwendig sind. Aber andererseits ist der Aufwand bei einer vernünftigen Auswahl von Theme und Plug-Ins so groß nun auch wieder nicht, als dass sich dafür der Verzicht auf eine Vielzahl von Funktionen vertreten ließe.

Und an die Verwaltungsoberfläche von Wordpress werden Sie sich sowohl bei wordpress.com als auch bei einem selbst installierten WordPress gewöhnen müssen, dass zugrundeliegende Programm ist nun einmal das gleiche.

Alle Erweiterungen und Designs, die für eine bei wordpress.com gehostete Version von WordPress möglich sind, können Sie auch in einer auf Ihrem eigenen Webspace installierten Version von WordPress benutzen. Und die allermeisten davon sind in jedem Fall kostenlos. Nur das Sie bei Ihrer selbst installierten Version von WordPress diese Entscheidungen eben selbst treffen können und in keiner Weise dabei eingeschränkt werden.

Wie Sie aus den obigen Absätzen unschwer entnehmen können, handelt es sich bei der auf wordpress.com eingesetzten Version von Wordpress letztlich nur um eine eingeschränkte Variante eines selbst installierten WordPress. Und damit bleibt als letztes Kriterium eigentlich nur der Preis.

Wenn Sie einfach nur eine kostengünstige Website suchen, sich nicht an Anbieter-Werbung stören und sich auch nicht groß von ähnlichen Blogs abheben möchten (beispielsweise zum Teilen von Reiseberichten oder Kochrezepten oder ähnlichem), dann könnte die kostenlose Variante von wordpress.com für Sie durchaus interessant sein. Sie können damit ohne viel Aufwand eine funktionierende Website erstellen.

Für alle weitergehenden Funktionen wird’s bei wordpress.com kostenpflichtig, ab dem Tarif „Persönlich“ für 8 € pro Monat sind die grundlegenden Funktionen und die Werbefreiheit enthalten, für eine Nutzung aller Möglichkeiten von wordpress.com benötigen Sie zumindest das Paket „Business“ für 25 € pro Monat.

Hierbei ist das Webhosting im Monatspreis enthalten, Dinge wie eine eigene Domain oder besondere Funktionen können zusätzliche Kosten nach sich ziehen.

Eigene WordPress-Installation

Wenn Sie WordPress auf Ihrem eigenen Webspace betreiben möchten, dann müssen Sie diesen Webspace zunächst einmal bei einem Webhosting-Provider anmieten. Das können Sie bei den besseren Anbietern auf dem Markt ab ungefähr 5 € pro Monat tun. WordPress selbst ist kostenlos erhältlich, sie sollten allerdings von vornherein ein Premium-Theme in Ihre Kalkulation mit einbeziehen, dass Sie noch einmal zwischen 40 und 80 € kosten wird (allerdings einmalig und nicht pro Monat).

Dafür sind Sie allerdings auch völlig ungebunden, was die Einbindung von Themes und Plug-Ins betrifft und können alle für WordPress erhältlichen Erweiterungen ohne Einschränkung nutzen. Und mit den auf dem Markt verfügbaren Erweiterungen lässt sich auch tatsächlich so ziemlich jeder Wunsch ohne eigene Programmierkenntnisse erfüllen.

Von den laufenden Kosten her entspricht die auf dem eigenen Webspace installierte Version von WordPress also so ziemlich dem Angebot „Persönlich“ von wordpress.com. Sie bietet Ihnen allerdings erheblich mehr Freiheiten, die Einarbeitung wiederum könnte etwas aufwendiger ausfallen.

Professionelle Websites auf Basis von WordPress

Sie können sich’s aber auch einfacher machen und sich von einem Website-Entwickler (wie beispielsweise von mir selbst) eine Website auf Basis von WordPress von A bis Z mit Theme und allen notwendigen Plug-Ins und eventuell gewünschten Design-Anpassungen erstellen lassen. Diese Website können Sie dann entweder selbst verwalten oder Ihren Webdesigner auch mit der laufenden Verwaltung beauftragen.

Hier liegen die Kosten immer noch weit von dem entfernt, was bei der individuellen Programmierung einer Website anzusetzen wäre. Allerdings ist diese Lösungsmöglichkeit auch weit von kostenlos entfernt, mit Kosten ab 1.000 € werden Sie hier rechnen müssen. Eine grundsätzliche Idee für eine solche Website-Erstellung finden Sie in meinem Artikel Was kostet eine WordPress-Website in diesem Blog.

Im Gegenzug erhalten Sie für diese Investition eine professionelle und zukunftssichere Website, mit der Sie sich von Ihren Mitbewerbern absetzen können.

Ihren Website-Entwickler können Sie übrigens jederzeit austauschen, ein späterer anderer Entwickler sollte auf der bereits geleisteten Arbeit aufbauen können. Sie sollten sich allerdings darum bemühen, dass Ihr Entwickler sich in Bezug auf die Möglichkeiten von WordPress ständig auf dem Laufenden hält und bei Fragen erreichbar ist.

Fazit

Ich persönlich empfinde das Konzept von wordpress.com als nicht mehr zeitgemäß. Das Konzept war zu den Anfangszeiten von WordPress innovativ und notwendig, damit das Internet überhaupt zu dem Werkzeug werden konnte, das es heute ist. Aber seitdem tausende von Webhosting-Anbietern auf dem Markt sind und immer mehr davon die automatisierte Installation von Wordpress und Dinge wie Homepage-Baukästen unterstützen, fehlt eigentlich die Notwendigkeit für dieses Angebot.

Sie sollten wordpress.com meiner Meinung nach allenfalls als kostenlose Einstiegslösung zum Ausprobieren von WordPress oder zum Betrieb eines sehr kleinen und rudimentären Blogs in Erwägung ziehen, jede über diese Basisanforderungen hinausgehende Website lässt sich mit einer auf dem eigenen Webspace installierten Version von WordPress letzten Endes besser lösen.

Webhosting-Angebote finden Sie heute bereits für einige wenige Euro pro Jahr (für weniger als 10 € pro Monat gibt’s bereits sehr empfehlenswerte Angebote) und an WordPress kommt eigentlich kaum noch ein Hosting-Anbieter vorbei. Und deswegen finden Sie auch nahezu überall eine automatisierte Installation von WordPress oder Homepage-Baukästen vor.

Und auch WordPress selbst ist bei Aktualisierung und Installation mittlerweile sehr weit fortgeschritten und recht einfach zu bedienen. Außerdem finden sich im Internet sehr viele leicht verständliche Anleitungen zu nahezu allen Techniken im Umgang mit WordPress.Sie brauchen also wirklich keine Angst vor der Aufgabe zu haben, WordPress selbst zu installieren und zu warten. Und außerdem gibt es jede Menge Website-Entwickler (wie mich selbst zum Beispiel), die sich auf WordPress spezialisiert haben und Ihnen Hilfe bei allen Aufgaben rund um WordPress anbieten können.

Claus Nehring

Ich bin freiberuflicher Autor, Journalist und Texter (aka "Schreiberling") aus Luxemburg. Als Informatiker und Statistiker habe ich jahrelange Erfahrung in der Visualisierung und Modellierung großer Datenmengen. Ich beschäftige mich seit mehr als 30 Jahren mit Infektionskrankheiten und publiziere Artikel zu diesem Thema, aus verschiedenen anderen Wissenschafts-Bereichen und aus dem Bereich Internet & Gesellschaft,

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